Verfasst von: ah | November 4, 2009

CupCakes in New York: Sahnehäubchen der Aufwertung

Für alle jene, denen die Gentrification-Debatten auf den Keks gehen, weil ja doch immer wieder nur von Verwertungslücken, Investitionsstrategien und Aufwerungsökonomien die Rede ist, gibt es nun eine echte Alternative: den CupCake.

Im Sommer gab es hier auf dem Blog unter dem Titel „Gentrification ist Geschmackssache“ eine angeregte Diskussion um lebensstilvermittelte Indikatoren für die Aufwertung von Quartieren. Anlass war die Ankündigung eines kleinen Forschungsprojektes in New York. Kathe Newman wollte in einem  Seminar zusammen mit den Studierenden die Verkaufsstellen der immer beliebter werdenden CupCakes in New York kartieren und überprüfen, ob sie einen brauchbaren Indikator für die Aufwertungsdynamiken darstellen. Nun scheinen erste Ergebnisse vorzuliegen.

Ein Artikel im BBC News Magazine widmet sich ausführlich den New Yorker CupCake-Boom: The cupcake revival. Neben vielen mehr oder weniger interessanten Informationen über die Geschichte des Süßgebäcks und zu den politischen Einstellungen ihrer Liebhaber wird auch der Zusammenhang von CupCake-Dichte und Gentrifcation aufgegriffen:

According to others, cupcakes are a clear cultural barometer. Academics in New York are constructing a map of emerging cupcake shops throughout the city. The theory is that these give a more accurate guide to gentrification than traditional demographic and housing surveys.

Doch der Erkenntniswert des kleinen Leckerbissens geht über die Funktion des Lebensstilindikators hinaus. Eine an der Erhebung beteiligte Geographin wird wie folgt zitiert:

Nicola Twilley, of Edible Geography, believes „cupcake gentrification“ could even be a cause of urban regeneration and not an effect. „While I wouldn’t argue that cupcakes can single-handedly cause a neighbourhood to gentrify, I think it’s possible that they could contribute.

Doch die gewagt klingende These von den Törtchen als Aufwertungsursache bleibt nicht ganz unbegründet. Als Katalysator des Sozialen Wandels – so die Argumentation – sei der unglaublich populäre und leicht in den eigenen Alltag zu integrierende Konsum der CupCakes einfach sehr geeignet. Ob sich aber mit der gezielten eröffnung neuer Verkaufsstellen tatsächlich eine Aufwertungsdynamik initiieren läßt, würde ich bezweifeln.

„The best agents for social change are virally popular and easily integrated into our daily lives – there’s no doubt that cupcakes fit that bill. You could create an investment fund that would back local cupcake entrepreneurs who wanted to set up shop in depressed neighbourhoods.“

 

picture: bbc-news-magazin


Antworten

  1. […] Thanks to Holm’s Gentrification-Blog. […]

  2. […] ohne Verlust des Distinktionspotentials. Die sich auch in Berlin neu etablierende Edel-Eisläden, Cup-Cake-Shops und Frozen-Yogurt-Bars sind dankbare Beispiele dafür – Frozen-Yogurt wirbt sogar ganz […]


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