Verfasst von: ah | Januar 14, 2012

Berlin: Entmietungsmanagement in Berlin Mitte

Die Realität schreibt zuweilen Geschichten, die man sich nicht ausdenken könnte. Der Immobilienmarkt in Berlin boomt und manch einer wittert das großer Geschäft. Allein im Geschäftsjahr 2010/11 stieg der Gesamtumsatz des Haus- und Grundstückshandels in Berlin auf fast 9 Mrd. Euro. Die größten Verkaufsaktivitäten gab es im Bereich der Bestandswohnungen, also meist in vermieteten Wohnhäusern.

Doch einer schnellen Renditesteigerung stehen oftmals die Bewohner/innen mit ihren langfrsitigen Verträgen und begrenzten Mietsteigerungsmöglichkeiten entgegen. Das Geschäft mit der Wohnung setzt vielfach einen Mieterwechsel voraus. Doch viele Mieter/innen wollen einfach nicht aus ihren Wohnungen ausziehen. Gut das es dafür Expert/innen wie die Hausverwaltung Berlin Residential gibt.

Unter der Überschrift „Leistungspropfil“ werden als Grund- und  Zusatzleistungen u.a. folgende Angebote aufgeführt:

  • Entmietungsmanagement/Steuerung von Modernisierungsmaßnahmen
    Durch die BRH wurden bereits mehrere Mietshäuser, die teilweise auch in Sanierungs- oder Milieuschutzgebieten liegen, entmietet. Gegenwärtig begleitet die BRH vier große Modernisierungsprojekte.
  • Mieterhöhungsmanagement
    Wir analysieren die Mieterhöhungsmöglichkeiten und führen diese auch konsequent durch. Wir beraten unsere Kunden, wie durch bauliche Maßnahmen effektive Mieterhöhungen durchgesetzt werden können.

Was klingt wie eine Satire auf die Söldner der Verdrängung ist leider kein Witz. In Berlin-Mitte ist die Berlin Residential aktiv und alle, die mehr über die Praktiken der Hausverwaltung erfahren wollen, sollten den Kiezspaziergang durch die prenzlige Mitte am 22. Januar (13 Uhr Koppenplatz) nicht verpassen.

Im Aufruf zum Kiezspaziergang heißt es:

„Bei der zweiten Runde unseres 2-3stündigen Kiezspaziergangs durch Prenzlauer Berg und Mitte rund um den Rosenthaler Platz gibt es wieder Informationen zu Themen wie Mietsteigerungen und Verdrängung, Privatisierung, Tourismusindustrie und Ferienwohnungen, Kommerzialisierung und Gentrifizierung…

Auf unserem Spaziergang liefern wir Einblicke und Hintergründe in die
verfehlte Stadtentwicklungspolitik, zeigen Beispiele für Verwandlung
und Verdrängung, besuchen Projekte und Anwohner_innen, die sich
gegen den Trend stemmen…


Antworten

  1. Begriffe wie „Entmietungsmanagement“ zeigen, wie unverblümt mit solchen Praktiken umgegangen wird. Das ist doch für jeden, der „entmietet“ wurde ein Schlag ins Gesicht.

  2. Ich nehme mal an, dass es sich um die „Kleine Bremer Höhe“ in der Tor- und Zehdenicker Straße handelt. Da gab es mal einen Artikel im MieterEcho, in dem auch die „Berlin Residential“ benannt worden ist.
    http://www.bmgev.de/mieterecho/334/14-teutoburger-platz-th.html

    Wenn ich mich recht erinnere waren die auch zuständig für grauselige Entmietungsstrategien in einem Haus in der Kopenhagener Straße, die Hausnummer habe ich jetzt nicht mehr parat, aber es gab damals Zeitungsartikel darüber, wie dort mitten im Winter die Fenster leerstehender Wohnungen entfernt worden waren, um die verbliebenen Mieter heraus zu nötigen.

  3. pssst! Noch nicht alles verraten. Der Kiezspaziergang ist doch erst am Sonntag. Los geht’s um 13 Uhr am Koppenplatz und die Berlin Residential ist eines von vielen Beispielen für die Verdrängungsprozesse im Herzen der Aufwertung.

  4. Mit ZEB-Ausweis vor BRD-GmbH Gericht gegen Gentrifizierung

  5. Wo ist hier der Ansatz zu Petitionen, Unterschriftensammlungen, Hinweise auf Vordrucke für Strafanträge gegen die Mafia???
    Wo sind die IT Spezialisten, Leute wie Wikki Leaks…?

  6. Ich bin in meinem Leben 40 Mal umgezogen, habe also Erfahrung mit Hausverwaltungen. So etwas wie Berlin Residential hatte ich allerdings noch nie erlebt. Monatelang waren zwei Wände in der Wohnung stark verschimmelt, getan wurde nichts. Nach meinem Auszug musste ich eineinhalb Jahre mit der Hilfe eines Anwalts um die Rückzahlung meiner Kaution kämpfen. Die Verzinsung wollten die Herrschaften auf 0,25% festsetzen. Finger weg von dieser Firma!

  7. Die Hausverwaltung BRH Berlin Residental Hausverwaltung hat im Dezember 2014 für die Mieter eines Hauses mit Milieuschutz in Kreuzberg versucht, die Netto-Kaltmiete um bis zu 400% zu erhöhen.
    Wer hat Erfahrungen mit BRH gemacht ?
    Gilt beim Milieuschutz noch eine Miethöchstgrenze nach Modernisierung ?
    Welchen Anwalt könnt ihr empfehlen ?

  8. das Haus ist Zeughofstr. 20 in Kreuzberg—
    —-mit dem Kino Eiszeit —
    es gibt 3 Duldungsklagen und unberechtigte Bau-Maßnahmen


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