Verfasst von: ah | Januar 11, 2013

„Hausbesetzungen sind nichts Neues“ – Geschichte wird nicht nur gemacht…

+++ Bitte um Unterstützung +++  Die Geschichte der Häuserkämpfe gerinnt vielfach zum Mythos. +++ Für ein Buch zu den Hausbesetzungsbewegungen nach 1990 suche ich Daten und Fakten für eine Chronologie +++

Vor ein paar Tagen lief bei SWR2 ein Radio-Feature über verschiedene stadtpolitische Auseinandersetzungen in Berlin „Bei uns brennt die Luft. Die etwas anderen Hausbesetzer“ Aufhänger sind die Proteste von Mieter/innen am Kottbusser Tor und die Besetzung der Seniorenfreizeitstätte in der Stillen Straße in Pankow. In der Anmoderation heisst es:

Hausbesetzungen sind nichts Neues. Seit Ende der 1970er-Jahre machen sie Schlagzeilen. Bislang waren die Besetzer meist junge Leute, politisch eher links, Menschen, die das politische Gefüge als solches kritisieren. Ihnen gegenüber Heerscharen von Polizisten. Doch 2012 änderte sich dieses Bild: In einem Besetzercamp am Berliner Cottbusser Tor protestieren Anwohner gegen Verdrängung durch Luxussanierungen und steigende Mieten. In Pankow besetzen Senioren kurzerhand ihr Zentrum, um dessen Schließung zu verhindern.

„Hausbesetzungen sind nichts Neues“ sagt Erika Harzer, doch die letzte große Hausbesetzungsbewegung liegt zumindest in Berlin mittlerweile über 20 Jahre zurück.

Geschichte wird nicht nur gemacht…  Aufruf zur Erstellung einer Häuserkampf-Chronologie seit 1990

Um den Bezug zu diesen Erfahrungen und Protesten nicht nur auf eine Reminizenz an einen Mythos von den „Häuserkämpfen“ zu verkürzen, macht es sicherlich Sinn sich die Geschichte nochmals anzueignen. Anders als viele andere Protestbewegungen wurden die  Häuserkämpfe kaum in zusammenfassenden Schriften und Dokumentationen für die Nachwelt festgehalten. Das Selbstverständnis der Aktiven ware es eher Geschichte zu machen, als aufzuschreiben.

 

Bibliothek des Widerstandes für mehr Bewegungswissen

Um das Verlorengehen von Bewegungswissen zu verhindern, hat der Laika-Verlag ein tolles Projekt gestartet und 2010 begonnen eine „Bibliothek des Widerstandes“ zu erstellen. Zu allen möglichen Bewegungen der (radikalen) Linken in den vergangen Jahrzehnten werden Filme und Begleitbücher herausgegen:

Unser Ziel ist es, die weltweit 100 wichtigsten Filme seit Mitte der sechziger Jahre zu veröffentlichen. Die einzelnen Editionen bestehen aus ein bis drei DVDs und einem etwa 100seitigen Buch mit zahlreichen Fotos

Cover-HK-Bd-21Geplant sind auch drei Bände zu Hausbesetzungen. Der erster Band ist seit Dezmember 2012 fertig und kann auch bestellt und erworben werden: Wolf Wetzel u.a.  2012: Häuserkampf I: Wir wollen alles – der Beginn einer Bewegung (1970 bis 1989)

Ein weiterer Bande zur Hafenstraße solle im kommenden Jahr folgen. Für den Band III zu den Hausbesetzungen in den 1990er Jahren versuche ich gerade eine Chronologie der Hauserkämpfe nach 1989 zusammenzustellen. Insbesondere für die zweite Hälfte der 1990er Jahren gibt es da große Lücken und auch die Ereignisse außerhalb der großen Hausbesetzungs-Zentren dieser Zeit (Berlin, Leipzig und Dresden) würde ich mich über Hinweise sehr freuen.

Aufruf zum Mitmachen: Vielleicht können sich ja alle mit einem guten Erinnerunsgvermögen, gut sortierten Privatarchiven oder sauber abgelegten Lokalzeitungen an dieser Form einer Crowd-Writing-History beteiligen. Die Chronologie soll keine vollständige Erfassung aller jemals besetzten Häuser und Räumungen sein, sondern vor allem wichtige Ereignisse widerspiegeln. Schön wären kurze Notizen, aus denen Zeitpunkt, Ort und Ereignis hervorgeht. Das Format der Chronologie im Buch wird in etwa so gestaltet sein:

1989

Die Rote Flora ist ein Autonomes Zentrum im Restgebäude des ehemaligen Flora-Theaters und liegt im Schanzenviertel im Hamburger Stadtteil Sternschanze. Es wurde am 1. November 1989 nach dem erfolgreichen Widerstand gegen den Umbau zu einem Musicaltheater besetzt und genutzt.

1989/1990

Zum Jahreswechsel 1989/90 wird in der Schönhauser Alle 20/21 das erste Haus in Ostberlin besetzt. In den folgenden Monaten folgen etwa 120 Besetzungen von leerstehenden Altbauten in den Ostberliner Stadtteilen Mitte, Prenzlauer Berg und Friedrichshain.

März: Im Leipziger Stadtteil Connewitz werden in kurzer Folge 14 Häuser in der Stöckartstraße und umliegenden Straßenzügen besetzt

November 1990:  Mit dem erste westdeutsche Polizeieinsatz in Ostberlin räumen etwa 4.000 Polizei-Beamt/innen nach einer zweitägigen Straßenschlacht die besetzten Häuer in der Mainzer Straße

1992

Eine Gruppe von obdachlosen Menschen besetzt die leerstehende Brunnenstrasse 183 in Berlin, wurden aber recht bald von der Polizei vertrieben. Die zweite Besetzung noch im selben Jahr wurde geduldet, mit einem Teil der Erbengemeinschaft wurden »mündliche Mietverträge« vereinbart.

to be continued…  

Ich bin gespannt auf eure Beiträge!


Antworten

  1. „März: Im Leipziger Stadtteil Connewitz werden in kurzer Folge 14 Häuser in der Stöckartstraße und umliegenden Straßenzügen besetzt“ ist schon mal falsch. In Leipzig hat die Hausbestezung eine weitaus früher beginnende Geschichte. Ist u. a. bei Rink (sollteste kennen 😉 ) nachzulesen – oder mit etwas Geschick direkt zu erfragen.

    • Lieber diplomclown,
      ausgerechnet diesen Satz hab ich zitiert – bei Dieter Rink. Der chronologische Eintrag bedeutet aber auch nicht, dass es die ersten oder die letzten Hausbesetzungen in Leipzig waren, sondern nur, dass im März 1990 in Connewitz 14 Häuser in kurzer Folge besetzt wurden. Ich hoffe das stimmt so und würde mich über Hinweise auf Besetzungen danach und davor und überhaupt sehr freuen. Die bekommen dann jeweils einen eigenen Eintrag…

      Beste Grüße, AH

      • Hallö, nochmal. Der Dieter wieder… Wenn ich mich recht entsinne, schreibt er im selben Artikel (grad nicht zur Hand), dass die Besetzungen in Connewitz schon Mitte der 1980-er Jahre begannen. Abgesehen davon gab es in Leipzig vor der „Wende“ auch anderswo besetzte Häuser.

        Ich bemüh mich mal um ordentliche Quellen oder Zeitzeugen mit besserem Gedächtnis. Dauert ein paar Tage.

        Mit bestem Gruß

      • Lieber diplomclown, das wäre prima. Im Buch selbst gibt es einen kleinen Abschnitt zum „Schwarzwohnen“, in dem auch die Situation in leipzig beschrieben wird. Aber das sind eher allgemeinere Einschätzung zu Umfang des Phänomens und zum offizielen Umgang damnit. Wenn du Hinweise auf konkrete Adressen und Zeitpunkte findest, das wäre klasse. Beste Grüß, AH

      • Nochmal. Ich schreibe grad Mails und merke, dass ich am Thema vorbeischrammle: Die alternativen Besetzungen (im Gegensatz zu geduldeten Schwarzbezügen) vor 1990 sind nicht mehr Gegenstand der Betrachtung.

        Nun frage ich mich, ob sich der Aufwand überhaupt lohnt. Die Entwicklung in Leipzig in der ersten Hälfte der 1990-er sollte in der Dokumentation des Besetzerinnenkongresses (haste sicherlich?) niedergeschrieben sein. Danach Leipziger Linie.

        Fragender Gruß

      • Hallo und danke für die Aktivitäten. Mein Problem ist ehrlich gesagt nicht so sehr der Zugang zum Material selber, sondern der Aufwand des Auswählens und Zusammenfassens. Es geht mir ja nicht um eine lückenlose und flächendekende Inventarisierung von Hausbesetzungen, sondern eher um die prägnante Auflistung von überregional und lokal bedeutsamen Ereignissen (Besetzungen, wichtige Verhandlungen, Räumungen). Insbesondere bei Besetzungen, die es nicht in die überregionale Diksussion geschafft haben, die aber vor Ort eine große Bedeutung hatten oder haben, bin ich da auf Unterstützung von lokalen Initiativen und Gruppen angewiesen. Über ein paar Daten und Ereignisse (gerne auch schon vor 1990) aus Leipzig und Umgebung würde ich mich sehr freuen. Richtig viel Aufwand wollte ich niemandem aufhalsen, sondern eher in die Runde fragen, ob es vielleicht irgndwo schon lokale/regionale Fragmente einer Chronologie gibt, die unkompliziert weiterzuleiten sind.

        Beste Grüße, AH

      • Nochmals,

        mir ist das mangels schneller Antworten und wichtiger (höhö!) Dinge etwas weggerutscht, aber ich bleibe dran. Zu den Besetzungen vor der Wende ist mir eben das hier eingefallen: http://www.punkfoto.de/p/media/2135_g62

        Bis demnäxt mit Ergebnissen! 🙂

  2. Hallo,

    ist vielleicht noch zu früh, aber ich hätte die Hausbesetzung der Reitbahnstraße 84, 2007 in chemnitz zu bieten. Inklusive des partizipativen Nachspiels ist die gesamte historie vorbildlich in einer Chronologie zusammengefasst: http://exka.org/wp-content/uploads/chronik_reba84_exka.pdf
    gerne steh ich für näheres zur Verfügung…
    d.

  3. Hallo Andrej,

    falls Österreich auch von Interesse ist: Hier gab es ausgehend von Wien ab 2004 eine neue BesetzerInnenbewegung, allerdings eher als Kampf um Freiräume, denn um Wohnraum. In dieser Bildergalerie ist ein Großteil der Besetzungen angeführt: http://www.anarchismus.at/bilder-hausbesetzungen/hausbesetzungen-oesterreich/category/10-hausbesetzungen-oesterreich. In den beiden Bewegungs-Büchern von Robert Foltin wird darauf eingegangen: https://www.anarchia-versand.net/Buecher-und-Broschueren/Radikale-Linke/Radikale-Linke/Foltin-Robert-Und-wir-bewegen-uns-doch::1211.html / https://www.anarchia-versand.net/Buecher-und-Broschueren/Radikale-Linke/Radikale-Linke/Foltin-Robert-Und-wir-bewegen-uns-noch::3759.html

    LG

  4. In Gera (Thüringen) gab es in den 1990ern Jahren auch diverse Hausbesetzungen. So wurde bspw. im Mai(?) 1990 die Karl Marx Allee 33 (ehemalige Kreisdienststelle des Ministeriums für Staatssicherheit) besetzt, nach kurzer Zeit von Nazis angegriffen und anschließend geräumt. Hier ist ein damaliger Beschwerdebrief an den OB von einem Aktivbürger:

    http://www.gera-chronik.de/www/gerahistorie/aktualisierungen/details.htm?id=13609014223

    Es gibt auch einen Film, in dem die Besetzer_innen interviewt werden: http://www.medienladen-ev.de/filme/film8.htm

    Ich höre mich nochmal wegen den anderen Besetzungen um…

  5. Korrektur: Der Brief ist nicht von einem Bürger, sondern von einem VoPo… („Prüfer VP-Oberrat“)

  6. Hallo.

    Auf der Seite Anarchismus.at gibt es eine ziemlich ausführliche Chronologie der Hausbesetzungen in Leipzig und dem Kampf gegen die staatliche und neofaschistische Reaktion vor allem im Stadtteil Connewitz.

    „Jubiläen wohin man schaut. Aber nicht nur das fiese Schweinesystem (verkörpert vom wiedervereinigten Deutschland) feiert seinen Jahrestag. Auch für die Leipziger autonome Linke bedeutete die Wende einen entscheidenden Einschnitt. Da kann mensch schon mal nostalgisch werden, auch wenn´s um Ereignisse geht, bei denen man selbst nicht dabei war. In den nächsten Ausgaben des Feierabend! wollen wir deshalb auf die letzten 20 Jahre zurückschauen, die Entwicklungslinien nachziehen, die die heutige Leipziger Linke prägten. Wie war das denn in der glorreichen Hochphase der Hausbesetzungen? Wo nahm der „Mythos Connewitz“ (den wir hier natürlich auch bedienen) seinen Anfang? Was war noch gleich die „Leipziger Linie“ und was lief beim BesetzerInnenkongress 1995? Und wie kommt es eigentlich, dass jedes Jahr zu Silvester so viele Polizisten am Connewitzer Kreuz rumstehen?“

    http://www.anarchismus.at/die-autonomen/6118-20-jahre-autonome-linke-in-leipzig

    • Lieber Hans,
      vielen Dank für den Link zum Rückblick auf die Leipziger Hausbesetzungen. Der war auch schon sehr hilfreich, wenn es im Text darum ging, die Leipziger Hausbesetzungen zu beschreiben. Was jetzt noch fehlt ist tatsächlich so eine schön geordnete Chronologie mit Jahreszahlen und Ereignissen… Ich hatte gehofft, dass es soetwas irgendwo gibt, bin aber zumindest im Internet bisher nicht fündig geworden.

      Beste grüße,

      AH

  7. Hallo Andrej,

    spannendes Projekt! Hier mal schnell ein paar Ideen dazu aus meiner Erinnerung. Vieles wirst du selber wissen.

    1990: Den ersten Neubesetzungsversuch nach der Räumung der Mainzer Str. gab es schon vier Wochen später am 15.12.90
    Schöner taz-Text dazu:
    http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=1990/12/17/a0226

    Außerdem gibt es eine 30-minütige Videodokumentation darüber. Die Links dazu hatte ich schon mal hier zusammengefasst:

    Hausbesetzung ist Kunst – Dezember 1990

    1992: eine erste Besetzung „neuen Typs“ (weil mit Politikern) war die Kollwitz 89:
    http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=1992/05/14/a0160
    die war zwar nie erfolgreich, wurde aber mehrfach wiederholt:
    http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=1992/11/13/a0156

    Und dann natürlich die Kastanienallee 77, die am 20.6.92 besetzt wurde. http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=1992/06/24/a0181
    (übrigens aus der gleichen Gruppe, die schon in der Thaerstr und an diversen anderen Aktionen beteiligt war)

    Die K77 war meines Wissens jahrelang die letzte Besetzung, die ohne Räumung in eine unbefristete Legaliserung mündete. Das klappte erst wieder 2005 mit dem Bethanien in Kreuzberg.
    http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2005/06/13/a0291

    1994: jugendliche Punks besetzen die Kastanienallee 71, das mündet in einen einjährigen Nutzungsvertrag.
    http://old.squat.net/de/news/archiv98/kastanie71090298.html

    Später ziehen einige der Punks in die Schliemannstr. 10. Die Besetzung endet tragisch:
    http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=1995/12/27/a0139

    1995: am Rande einer Demo werden drei Häuser besetzt und geräumt.
    http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=1995/04/03/a0199

    Für die Christinenstr 10 gibt es nach langen Verhandlungen doch ein Rückkehrrecht und Verträge:
    http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=1995/07/15/a0194

    danach tat sich nicht mehr viel neues, die Hausbesetzerszene war vor allem mit Abwehrkämpfen gegen die Räumunsgpoitlik des Innensenators Jörg Schönbohm beschäftigt, der Berlin binnen 2 Jahren „besetzerfrei“ machte.
    http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=1998/03/27/a0261

    1998 war die Steinstr 28 in Mitte ein paar Tage besetzt. Ich habe damals die Besetzer interviewt:
    http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=1998/04/28/a0182
    Kurz drauf flogen sie raus:
    http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=1998/04/29/a0183

    Danach ist meiner Erinnerung nach in Berlin nicht mehr viel passiert – bis zur Besetzung des Bethaniens.

    Und außerhalb?
    In Flensburg gab es 1992 ein besetztes Haus. Adresse hab ich aber nicht mehr.
    In Karlsruhe gab es lange die „Steffi“ bzw. ein Nachfolgeprojekt:
    http://www.exsteffi.de/
    http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=1997/09/03/a0059
    http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=1997/09/03/a0059

    In Köln gab es immer wieder mal Versuche,
    http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2011/04/01/a0063
    zuletzt 2012:
    http://www.ruhrbarone.de/polizei-beendet-hausbesetzung-in-koeln-muelheim/
    In Mainz auch:
    http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2012/08/29/a0056

    Spannend aber dürfte auch vor ein Blick in die Nachbarländer sein. Dort war/ist die jeweilige Bewegung aufgrund des spezifischen politischen, juristischen und kulturellen Umfelds sehr anders als hierzulande. Vor allem in der Schweiz (Zürich, Genf), in Spanien (Barcelona), Frankreich (Paris), Dänemark, England, Holland etc. gab es überraschend viel. Aber das wäre wohl eher Thema für einen vierten Band in der Reihe.

    Grüße, Gereon

    • Lieber Gereon,
      VIELEN DANK! Beim Zusammenstellen der Chronologie habe ich schnell gemerkt, dass es eine Unterschied zwischen einer diffusen Erinnerung und dem Zugriff auf konkrete Daten und Fakten gibt. Insofern prima, dass du dich nicht von einem, „das weiss er bestimmt eh“ hast abschrecken lassen.

      Herzliche Grüße, Andrej

      • Lieber Andrej,
        falls du noch mehr Daten/Fakten überprüfen musst, schau ich gern nochmal ins taz-Archiv. Das ist da sehr ergiebig. Meld dich einfach bei Bedarf.

        Grüße, Gereon

  8. Hi Andre,
    bemerkenswert war auch noch

    -1990 die Besetzung der Wildenowstr.15 im Wedding. Das war ein Obdachlosenheim, welches abgerissen werden sollte. Daraufhin haben die Bewohner es besetzt, einen Kinderspielplatz für die Nachbarschaft eingerichtet und gegen die Hausverwaltung Proterra Mundial protestiert. Im September 1990 wurde geräumt. Aus diesen Zusammenhängen besetzten später dann Obdachlose die Brunnenstr.183.
    Bei Kraak gibt es zwei Beiträge darüber (Beide in AK Kraak Nr. 2).
    Damals gab es allgemein eine präsente Obdachlosenbewegung.

    – Abenteuerspielplatz Kreutzigerstr. 1995 geräumt.
    http://www.aspberlin.de/Geschichte/GeschichteP01.htm

    – Leipzig: Leipzig: Weltrekordversuch im Hausbesetzen
    Aus CONTRASTE Nr. 163 vom 4.4.1998:
    WELTREKORDVERSUCH:
    In einem Flugblatt aus Leipzig wird zu einem
    Weltrekordversuch für das Guiness-Buch der Rekorde in Leipzig
    aufgerufen: Die meisten Hausbesetzungen in 24 Stunden!
    Die Stoppuhr läuft ab Freitag, 24. April, 15 Uhr. Auf
    Plakaten und im Internet soll eine Liste mit leerstehenden
    Häusern veröffentlicht werden. Die Leipziger Initiative
    »Manege frei für die I. Weltfestspiele der HausbesetzerInnen«
    in ihrer Ankündigung: »Überall ist was leer, Ihr findet immer
    was! Sie können nicht jede Straße überwachen! Und
    räumen sie Euch, fehlen sie woanders. Und wer bis Samstag, 15
    Uhr nicht geräumt wurde, bleibt eben drin: Leipzig wird
    Millionenstadt! Und das einen Tag vor der
    Oberbürgermeisterwahl. Ob alle Häuser geräumt sind oder
    nicht, für abends ist eine total fetzige gemeinsame
    Abschlußaktion angekündigt.
    http://www.nadir.org/nadir/aktuell/1998/04/15/22.html

    – In Zeesen gab es die besetzte Villa…

    – Boltenhagen/Ostsee hatte einen Wagenburgplatz.

    …hm, genaueres muss ich noch recherchieren.

    Beste Grüße,
    Manuel

  9. Tolles Projekt! Die interim aus der Zeit müssten doch auch einige Daten enthalten, oder?

  10. zu Lpz.-Connewitz

    Dazu existiert ein Buch d. Connewitzer Verlagsbuchhandlung
    „HAARE AUF KRAWALLE“ Jugendsubkulturen 1980-1991
    (ISBN 3-928833-74-X)

    Grüße aus Conne 😉

  11. An alle: Solange die gesammelten Informationen im Internet NICHT frei und kostenlos veröffentlicht werden (also keine Urheberrechtsansprüche, kein Bezahlzwang u.ä. Einschränkungen), sehe ich nicht ein, warum sich irgendein denkender Mensch an einem Crowdsourcing beteiligen sollte. Ich mein, irgendwelche Daten unentgeltlich beizusteuern, damit sie dann in einem dem Urheberrecht unterworfenen und wohl auch vermarkteten Werk verschwinden, das ist irgendwie dumm. Die Tatsache, dass sich der Verlag als »links« versteht, ändert nichts an den kapitalistischen Zügen, die sich in dieser Arbeits- und Veröffentlichungsweise deutlich abzeichnen.
    Bücher und Verläge sind sowieso sowas von out, das Medium von heute heißt verdammtnochmal Internet!

    • Hallo Kraut,

      guter Punkt. Ich werde mich mit dem verlag in Verbindung setzen und fragen, was sie dort von einer Online-Veröffentlichung der Chronologie halten. Abgesehen davon, sind ja alle Hinweise und chronologischen Schnippsel, die hier über die Kommentarfunktion zusammenkommen schon auch irgendwie online.

      Beste Grüße,
      AH

  12. Hallo, Ihr Interessierten alle,
    bitte nicht auf Vermögensgesetz Betroffene Alteigentümer bzw. deren Erben schimpfen, denn die mussten ihre Altschulden selbst bezahlen und dazu die Wiederherstellung von Wohnraum leisten, ohne dies aus Mieteinnahmen leisten zu können. Freie Träger, die sich gemeinnützig nannten, bekamen Treuhänderische Verfügungsgewalt per langfristigen Pachtvertrag. Die rechtlichen Eigentümer falsch beraten. Sicherungscharakter mit Anspruch auf Rückgewähr wurde ihnen zugesagt. Aber der lässt sich nicht durchsetzen, weil der Freie Träger Mangels Masse zahlungsunfähig wurde. Die Sicherung brachte 3/4 nich zurückzahlbaren Zuschuss für das Bauvolumen. Als beschränkte persönliche Dienstbarkeit eingetragen in Abt. II/1 und Buchgrundschuld in Abt. III/1, dazu kam 1/3 als Kredit Buchgrundschuld. Alles Geld bekam der Besitzer auf Pachtvertrag. Überpfändet war damit das Grundstück. Per Folge-Bankbürgschaft verschob der Staat den Wertzuwachs an eine zahlungsunfähige GmbH.
    Die Eigentümer und Mieter waren die Geschädigten
    Nachzulesen unter http://www.immowelt.de ID2UF7L35, ID 2 VLQP32 und http://www.immobilienscout24.de ID SMH23R, ID65491191, ID66893652.
    Bei der Umwandlung von Wohnraum in Eigentum ist die Investitionsbank Berlin als Inhaberin der dinglich gesicherten Forderungen die Betreibende gewesen! Doch sie wäscht sich rein, schiebt alle Schuld auf mich, weil ich der Behörde vertraute und nicht erkannte, dass die mir eine sittenwidrige vernichtende Buchgrundschuld- und Fördermaßnahme untergeschoben haben!

    • In dem DDR-Staat war es für die edlen Menschen ein Ziel den echten Sozialismus anzustreben. Leider gibt es nicht nur edle Menschen. Aber das ist in der Sozialen Marktwirtschaft um keinen Deut besser, eher noch viel krasser. Das erkennen wir an der Pseudo Förderung des Miethauses in der Bezirk Treptow/Köpenick (2)
      OT Oberschöneweide (1) Träger
      Flutstr. 1 Sonnenhaus e.V.
      OT Köpenick (1) Träger
      Dorotheenstr. 16 ComboBau gGmbH
      Bezirk Charlottenburg/ aufgrund dessen die Verwaltung die rechtlichen Eigentümer entschädigungslos enteignete am 20. März 2009.

  13. Ein interessanter Film, der die damalige Atmosphäre einfängt und was daraus wurde: http://www.mittendrin-derfilm.de/

  14. immer wieder den selben Fördermittelbetrug kann man erkennen, aber stets unter einem anderen Namen; so erst ComboBau gGmbH, dann Ambiente GmbH immobilien, dann Möckernkiez. Überall mischt der Macher Peter Sieblods Berlin (Eigenbedarf) mit. Wann geht ein Abgeordneter oder Staatsanwalt diese Steuerumgehungsgeschäfte gegen diese Art von
    Sozialbetrug vor? Für 64 m² in der Dorotheenstr. 16 Wohnfläche soll der ehemalige Hauswart für das Jahr 2012 ganze 3000,-€ (dreitausend Euro) nachzahlen, allein für Betriebskosten! Miete muss er das Doppelte zahlen als bei CoimboBau gGmbH!!! Ist das noch zu fassen?

  15. Als Teilnehmer der Bundesfachschaftentagung Chemie habe ich im November 1992 einige Tage in einem besetzen Haus in Köln gewohnt. Leider kann ich mich an die Adresse und weitere Details nicht mehr erinnern.


Hinterlasse eine Antwort zu ah Antwort abbrechen

Kategorien