Verfasst von: ah | Oktober 13, 2011

Berlin: Macchiato-Mütter und Phantom-Schwaben in Prenzlauer Berg

Die Veränderungen in Prenzlauer Berg sorgen mal wieder für Streit. Ein Kommentarschlacht unter einem taz-Artikel zeigt, wie eine gehässig vorgetragene Satire über so genannte Macchiato-Mütter eine grundsätzliche Auseinandersetzung um die kulturelle Deutungshoheit im Bezirk auslöst. Im Mittelpunkt der Diskussion mal wieder der angebliche Schwabenhass.

Doch der Reihe nach: Anja Maier, hat ein Buch („Lassen sie mich durch, ich bin Mutter„) geschrieben und die taz hat in einem Vorabdruck einige Passagen veröffentlicht: „Die Weiber denken, sie wären besser“. Wohl selten hat die Ankündigung eines Sachbuches bereits vor dem Erscheinen so kontroverse Debatten ausgelöst. In nur drei Tagen wurden fast 350 Kommentare unter den taz-Artikel gesetzt. Die Stimmung wirkt emotional aufgeheizt, es wird gepöbelt und beleidigt. Sexistisch, frauenfeindlich, ja sogar faschistisch lauten die Vorwürfe an die Autorin. Das Thema des Beitrages: die Latte-Macchiato-Mütter aus der Perspektive einer Gastwirtin.

Anja Maier hat für das Buch und den Beitrag ein Gespräch mit einer stark berlinernden Gastwirtin protokolliert, die in relativ deutlichem Unmut über die Gewohnheiten von Müttern mit kleinen Kindern in ihrem Café herzieht. Sie bezeichnet – und ja, dass ist nicht die feine Stube der Konversation – die Mütter dabei konsequent als „Rinder“ und beschwert sich über die zum Stillen der Kinder im Café ausgepackten „Euter“… Kein feiner Ton. Aber als Erklärung für die heftige Kommentarschlacht nicht wirklich ausreichend.

Offensichtlich geht es auch nicht so sehr um die nicht gerade von Frauensolidarität geprägte Darstellung der Mütter im Café, sondern um etwas anderes. Eine Frequenzanalyse der Kommentare  verwies auf lediglich vier Kommentare, die den Beitrag als „sexistisch“ bzw. „frauenfeindlich“ kritisierten – 7 mal hingegen wurde der Beitrag als „faschistisch“ bzw. „antisemitisch“ beschreiben. Die Argumentation dahinter: hier würde gegen eine bestimmte Gruppe gehetzt, die als Sündenbock, für was auch immer herhalten muss. Welche Gruppe das sein sollte, wurde schnell deutlich: die Begriffe „Schwabe“ bzw. „schwäbisch“ hatten von allen regionalen, sozialen und kulturellen Gruppenbeschreibungen mit 85 Nennungen die höchste Trefferzahl. Weit abgeschlagen folgen „Wessis“/“Westdeutsche“ (15 Nennungen) und „Ossis“/“Ostdeutsche“ (6 Nennungen).

Die große Frage also, wie kommen die „Schwaben“ in eine Diskussion um einen Artikel über Mütter in einem Café in Prenzlauer Berg? Im Beitrag selbst taucht der Begriff ein einziges mal als Synonym für eine knausrige Konsumkultur auf:

Is doch wirklich wurscht, ob die bei mir einkehren. Die verzehren eh nix. Sind alles Schwaben, die leiden, wenn se mehr als einsfuffzig ausgeben müssen. Manche setzen sich hin, holen ihre Thermoskanne raus und Kekse fürs Kind: Nein danke, für mich nichts. Spinnen die?

Im Text gibt es keine eindeutigen Hinweise auf die vermutete Herkunft der  beschriebenen Mütter:

 „Ich versteh gar nicht (…) warum die überhaupt hergekommen sind nach Berlin. Sollen die doch zurückgehen, dahin, wo sie herkommen“

„dass alles genau so sein soll, wie sie es von zu Hause kennen aus ihrem Tal.“

Trotzdem wird der Beitrag in vielen Kommentaren als Schwabenhetze eingeordnet. Offensichtlich haben ausgerechnet die Kritiker/innen der Kritik an den Aufwertungsfolgen das Klischee-Bild von den angeblich schwäbischen Gentrifiern stark verinnerlicht und spulen es ab, wann immer die eigenen Lebensentwürfe oder die Verdrängungsprozesse in Prenzlauer Berg thematisiert werden.

Diese Rezeptionsweise von Prenzlauer-Berg-Artikeln hat Formen des Phantomschmerzes. Wann immer einzelne Beobachtungen insbesondere von Alltagspraktiken und Lebensstilen veröffentlichst werden, fühlen sich Kommentatoren  (es sind meistens Männer) aufgerufen, im Namen eines imaginäres Kollektivs zu sprechen.

Peter Dausend, Zeit-Korrespondent und Bötzowkiezbewohner, hat Ende letzten Jahres mit seiner Kritik an einer Foto-Dokumentation in der GEO im Namen der ganzen Nachbarschaft („wir Bötzow-Kiez-Bewohner“) gegen angebliche Selbstzweifel polemisiert und sich für das Recht auf Milchschaum vorm Mund stark gemacht.

Auch Peter Praschl, Journalist bei der Süddeutschen und Winsstraßenkiezbewohner, fühlt sich zu einer Reaktion auf den taz-Artikel aufgerufen („Meine Frau. Das Arschloch„) und findet gleich, ganz Prenzlauer Berg sei unter Verdacht, als „Stadtteil ein Schurkenstaat“ zu sein.

Zumindest im Fall der Mütter gibt es keine empirische Basis für die Annahme, damit könne der ganze Prenzlauer Berg gemeint sein. Selbst im kinderreichsten Quartier, dem Bötzowviertel, weisen die Daten gerade einmal 694 Kinder unter 6 Jahren aus. Unter der Annahme, dass sich auch in Prenzlauer Berg die meisten Kinder mit zwei Jahren auf eigenen Füßen bewegen können, sind das also maximal 250 Kinder im Kinderwagenalter. Bei knapp über 6.000 Einwohner/innen kann der Macchiato-Mütter-Anteil demnach bei maximal 4 Prozent liegen. Da gibt es mehr Hartz-IV-Empfänger/innen (6 Prozent) und Ausländer/innen (12 Prozent) – aber wohl niemand würde auf die Idee kommen, einen Bericht über Hartz-IV-Familien oder Migrant/innen in Prenzlauer Berg als umfassendes Stadtteilporträt aufzufassen und sich emotional aufgebracht gegen die Vorurteile auflehnen.

Was mich wirklich interessieren würde: Was ist bei den Berichten, Satiren und Plakaten zu „Schwaben“, zur „Latte-Laptop-Generation“ oder eben zu den „Macchiato-Müttern“ anders? Warum wird über die benannten Gruppen gerade in Mainstream-Medien so oft und so gerne geschrieben? Wer fühlt sich da warum und unter welchen Generalverdacht gestellt?


Antworten

  1. Guten Morgen, ich denke, es geht um Deutungshoheit und für sich angenommene oder reklamierte Authentizität – wer ist denn hier eigentlich „wirklich ganz echt“.
    Die alte Bourdieu-Nummer – legitimer Geschmack der Oberschichten und deren nach innen und außen wahrnehmbare Abgrenzung. Da stimmt halt das Eigen- mit dem Fremdbild manchmal nicht ganz überein.
    Die „Schwaben“ (samt satirischer Artikel) gibt`s doch schon seit den 80ern und die Latte-Mütter gibt`s überall z.B. München, v.a. Freiburg, da fallen sie nur im Quartiersbild insgesamt nicht auf…
    Anders ist wahrscheinlich, dass die Latte-Laptop-Schwaben-Mütter-Fraktion die taz liest, sich sowieso als Stütze/Rettung des Quartiers begreift, und sich bemerkbar macht aber halt manchmal im Ton/Argumentationsstil vergreift.

  2. ach – und ich glaube geschrieben wird so oft über sie, weil speziell diese Gruppierungen einfordern, Pioniere und nicht Mainstream sein zu wollen, sich aber über ganz normalen mainstream definieren

  3. Interessant wäre hier sicher ein Vergleich mit der „Kaffeehaus-Affäre“ im Nordend, das einen regionalen Pressehype um den schon lange gentrifizierten Frankfurter Stadtteil auslöste. Dort ging es um die Dauerbesetzung eines Cafes durch (vermutlich) „gutsituierte“ Mütter mit ihren Kleinkindern, die von den Besitzern wegen Finanzschwierigkeiten nicht mehr klaglos hinnehmen wollten.
    Inhaltlich ging es dann in gewissem Sinn darum, ob das denn mit ernstzunehmender Gentrifizierung in Verbindung gebracht werden könnte. Für die Berliner: im Nordend findet man auf dem Markt kaum eine Wohnung unter 13, 14 Euro/qm kalt.

  4. Das mit den „Schwaben“ fand ich auch äußerst merkwürdig.
    Ich persönlich fand den Artikel auch frauenfeindlich – die Bezeichnung „Rinder“ ist keine Satire, sondern eine Frechheit. Kinder sollen anscheinend nur noch in Ghettos zulässig sein.

  5. Schwaben kommen auch am Wochenende gerne in die „ach die sind so oifach“ Pfalz. Mitten auf den Wanderhütten erlebt man seltsames.

    Drei schwäbische Pärchen in natürlich exklusiver nagelneuer Wandermontur. Gebügelt.
    Also sechs Erwachsene Menschen/Freunde auf der Hütte im Wald. Alles sehr gesellig.
    Aber dann:
    Frau 1 „Isch habe noch än Durst“
    Frau 2 „Isch hann noch än alkoholfreie Radler, kannst was haben“
    Frau 1 Nimmt sich von dem Getränk und fragt „Was kriegschtd dafür“
    Frau 2 „sechzig Cent“
    Frau sucht das Geld heraus!

    Und ungelogen, wenn man nicht aufpasst und kommt auf Tourihütte, erlebt man solche Katastrophen Woche für Woche.
    Zur Info Auf den Hütten in der Pfalz trinkt man den Wein in 0,5Liter Gläser und lässt das Glas kreisen wie einen Joint.

  6. @alien59 Das mit den Kinder hats Du falsch verstandne. Es geht um UBER Mütter. Die ihre Fürsorge aus Fachbüchern studieren. Ich selbst habe 2 Kinder und …es sind nur Kinder, kein Heiligtümer.
    Ich lebte einige Zeit bei Heidelberg. Die leute sind absolut dämlich mit ihren Ansprüchen. Das hält keiner aus. Tempo 30 vor Schulen wird prinzipiell missachtet wenn das eigene Kind im SUV sitzt.

  7. Den im vorletzten Absatz genannten Vermutungen über die fehlende empirische Basis einer „Kinderschwemme“ kann ich nur zustimmen. Erstaunlich ist ja, dass sich statistisch der größte Babyboom mit 11,9 Geburten je 1.000 Einwohner/innen inzwischen in Friedrichshain-Kreuzberg nachweisen lässt, während Pankow (inklusive Prenzlberg) mit 11,7 knapp dahinter rangiert (siehe Morgenpost). In Kreuzberg gibt es aber nur deutlich weniger heftig geführte Debatten um Kinderwägen, Spielplätze und Schwabenhass, die nicht entfernt so apodiktisch anmuten wie jene im Prenzlberg. Der städtische Umbau- und Aufwertungsprozess, der sich im Prenzlberg so ungleich dramatischer abgespielt hat als es in Kreuzberg der Fall war und ist, muss also ganz wesentlich zu dieser Frontenbildung beigetragen haben. Warum diejenigen, die vor 30 Jahren nach Berlin gekommen sind, jetzt jenen die vor 3 Jahren herkamen das Leben schwer machen lässt sich damit aber auch nicht erklären.

  8. Interessant finde ich, dass die Diskussion auf diesem Niveau in anderen typsichen Auswanderungsländern für Schwaben – z.B. Köln – nicht geführt wird. Dort, so jedenfalls meine Erfahrung, lassen sie sich zudem leichter integrieren, da wohl auch das Niveau entsprechender ist, als in der Proll-Metropole Berlin, wobei der Begriff „Proll“ sich nicht zwingend auf die Einkommenssituation bezieht. Die Äußerungen der Wirtin, die ja auch von den „Rindern“ lebt und mit ihnen gewiss keine schlechten Umsätze macht, werte ich als eher berlintraditionellen Unmut, der eben – gewohnt prollig – nach außen „gerotzt“ wird. Ein wenig lächerlich ist diese Beschwererei allerdings schon – oder? Es drängt sich fast die Frage auf, ob die Schwaben die Türken Prenzelbergs sind – durch die indigene Bevölkerung mit sarrazinscher Vorurteilsmache belegt. Es bleibt zu hoffen, dass es nicht sowweit kommt, dass in Zukunft reinrassige Berliner den schwäbischen Dialekt annehmen oder die heilige Kehrwoche akzeptieren. Schlimm auch die Vorstellung: Currywurst mit Spätzle.

  9. vielleicht hat das was mit dem Willen zur Veränderung zu tun. Die von Dir zitierten Ausländer und die Hartz4 Bezieher als mengenmässig grössere Bevölkerungsteile sind nicht so aktiv wahrnehmbar darin den Kiez zu verändern. Die entstehenden Spielplätze, die Initiativen, die neu entstehenden Kitas und Läden schon.. dazu passt ja dann auch der ältere Artikel aus der Berliner zeitung der gerade ebenfalls durchs virtuelle Berlin gejagt wird..

    http://www.berliner-zeitung.de/newsticker/tuff-tuff-um-die-kirche,10917074,10779920.html

  10. Super das Buch, endlich zeig jemand einmal, wie man mit dem üblichen berliner gemeckere Geld verdienen kann.
    Da setzt einer mal was gegen die BW-Anstrengungskultur (vgl. Spiegel online von Jan Fleischauer http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,753544,00.html Anmerkung: „Ein Mobbingopfer der Linken“.) und verbreitet dabei noch Spass. Schwabe scheint mir allerdings keine geprüfte Herkunftsbezeichnung zu sein, sondern ein Synonym für Eltern und Kinder der neuen zwangsweise fexiblen „Mittelklasse“. Wenn dem (insoweit) unbeschwerten Proll einmal klar geworden ist, was die lieben Eltern für Nöte und Ängste um und mit Ihren lieben Kleinen haben, relativiert sich alles.

  11. Abgesehen davon, das der P-Mob neuerdings milchschäumende Rindviecher durch den Kiez treibt – kann man Lärmterror als Verdrängungsstrategie begreifen, die die Bewohnerschaft umkrempelt?

  12. Das Buch beschreibt in der Tat ein Symptom des Kiezgeistwandels im Prenzlaueer Berg um 180 Grad. Vom alternativen, kreativen, sozialen Hort von Künstlern, Akademikern und Arbeitern zum hedonistsichen Spielplatz zugereister Zeitgeistmarionetten. Allenfalls äußerlich wird sich gelegentlich der Anschein des Alternativen gegeben, wenn der Partner jedoch einen gut dotierten Job als Jurist bei großen Energie- oder anderen Indistrieunternehmen hat oder sonstigen erzkonservativen Lebensinhalten frönt, wird dagegen auch nichts mehr eingewandt oder zumindest darüber diskutiert. Prenzlauer Berg ist heute ein bequemer Bezirk, der nur noch in Geschichten von vergangenen besseren Zeiten zehrt, heute ist er nur noch ein Wilmersdorf jr. Doch vielen Zugereisten reicht das schon und ist Zeichen ihrer eigentlichen geistigen Anspruchslosigkeit, Kreative ziehen hier heute nicht mehr her, warum auch.

    • Der Mythos Prenzlauer Berg ist und bleibt das auch: ein Mythos! Und in meinem Haus wohnen jetzt mehr sogenannte „Kreative“ als zu Ostzeiten. Da war der Bezirk nämlich eins: überwiegend ein Arbeiterbezirk. Die paar Kreativen damals haben den Mythos geschaffen, den die paar Schwaben heute auf sich ziehen und wisst Ihr was? In 10 Jahren wird es wieder ein anderer Mythos sein! Ich finde es spannend, wie es eine Gruppe von Menschen schafft eine Meinung über den gesamten Stadtteil zu formen. Viel Spaß beim staunen auch weiterhin 😉 😉

      • Den Prenzlauer Berg haben Sie im Osten jedenfalls nicht lange erlebt. Der Bezirk lebte gerade von der Durchmischung und dem Zusammenleben von Künstlern, Akademikern und Arbeitern. Hinzu kommt, dass es sich dabei um gesellschaftlich problembewusste Menschen handelte, der Zusammenhalt und die Sozialität waren groß, die Vielfalt ebenso, er war ein Hort gesellschaftlicher Oppostion.

        Heute ist der Prenzlauer Berg nur noch eine langweilige Ansammlung von konsum- und karrierorientierten Scheinalternativen und hedonistischen Egomanen: langweilig!

  13. Zur Usability: Kann man denn nicht mal diesen taz-Artikel herausragend, deutlich sichtbar irgendwo verlinken? Muß man sich das denn alles selbst mühsam heraussuchen? *schnief*

    • Lieber Souschels Mieder, du hättest gar nicht mühsam selber recherchieren müssen. Es hätte schon greicht, wenn du bis zum zweiten Absatz gelesen hättest. Dort ist der Artikel deutlich sichtbar verlinkt:

      „… die taz hat in einem Vorabdruck einige Passagen veröffentlicht: „Die Weiber denken, sie wären besser“ …“

      Beste Grüße, AH

  14. […] dass Andrej Holm scheinbar noch nicht mitbekommen hat, dass in diesem Kontext der Ausdruck Schwaben nicht unbedingt Leute meinen muss, die in […]

    • Hallo Thorstena,
      schön dass du dich in deinem Beitrag auf auch meinen Blogeintrag zur taz-Diskussion unter Anja Mayers Cafebetreiberinprotokoll beziehst.
      Aber wie kommst du darauf, ich hätte noch nicht mitbekommen, dass „Schwaben“ in der aktuellen Diskussion als Synonym für alles mögliche herhalten müssen?
      In meinem Beitrag habe ich mich ja lediglich darüber gewundert, dass die „Schwaben-Diskussion“ von denen in die Diskussion gebracht wurden, die sich von der polemischen Beschreibung der Macchiato-Mütter offenbar persönlich angegriffen fühlten.

      Gerade wenn es so ist, wie du beschreibst, dass „Schwaben“ als austauschbarer Sammelbegriff für die veränderten Lebensstile in Prenzlauer Berg stehen, ist es doch ums verwunderlicher, dass ausgerechnet die mit diesem Begriff kritisierten ihn offensichtlich als Selbstbezeichnung annhemen um sich anschließend gegen die vermeintliche Diskriminierung zu empören.

      Wie sonst wäre es zu erklären, dass sich im Verlauf taz-Troll-Kommentarschlacht eine kolportierte Erzählung über einen spezifischen Mütterstyle mit dem Vorwurf der ‚Schwabenhetze“ auseinandersetzen muss. Deshalb habe ich von den „Phantom-Schwaben“ gesprochen.

      Grüße, AH

  15. Ich glaube, das war ein Missverständnis, zumal ich mich auch noch ungenau ausgedrückt habe: Ich hatte Dich tatsächlich so verstanden, als ob Du den Eindruck hast, die Teilnehmer an dieser Kommentarschlacht hätten nicht mitbekommen, dass “Schwabe” synonym verwendet wird. (Ich wollte also nicht sagen, Dass du persönlich das nicht mitbekommen hättest.)

    Wobei Du nun sagst, dass auch dieser Eindruck falsch ist, wenn ich Dich dieses Mal richtig verstanden habe. Sorry dafür, werde ich drüben richtig stellen.

    Gruß,
    Thorstena

  16. Es ist glaub ich weniger eine Frage unterschiedlich starker Empörung von unterschiedlichen diskriminierten/ sich diskriminiert fühlenden Menschen in Gruppenkontexten, sondern eine Frage von deren jeweiligen Ressourcen, ihre Empörung auch auszudrücken. Marzahns Hartz-IV-Bezieher_innen und Neuköllns Roma sitzen aber nicht mit ZEIT-Redaktionserfahrung in entsprechenden Themenblogs, sondern ihre Diskriminierungserfahrungen füllen maximal ein paar Nischen-Blogs. Menschen mit Hartz-IV- oder Einwanderungs-Hintergrund können so gar nicht die mediale Wirkmacht haben, wie sog. „Machiato-Mütter“ aus dem Bötzow-Viertel, da kann ihre Empörung sogar größer sein.

  17. Nachtrag/ Bitte um Korrektur: Meine Website ist http://sibiuaner.noblogs.org – merci!!

  18. Was soll das mit den Schwaben? Die die da was sagen wissen wohl nichts über die Berliner Geschichte.

    Wo kommen die Hohenzollern her?
    Aus Schwaben.
    Wo kommt Einstein her?
    Aus Schwaben.
    Wo kommen die ganzen 70er/80er Punks her?
    Aus Schwaben.
    Und jetzt eben wieder welche.

    Jeder Berliner ist irgendwo Schwabe. Türken vielleicht ausgenommen.

    Stell mir immer vor wie jemand der „Scheiß Schwabe“ durch eine Prenzelberger Straße brüllt gefragt wird wo seine Eltern herkommen und er dann sagt: Mama aus Böblingen, Papa aus Stuttgart.

  19. […] Reality im Fernseher flimmert. Gefestigt wurde meine Meinung als ich vor ein paar Wochen diesen Artikel gelesen habe und das Fass zum Überlaufen hat ein Facebook Kommentar gebracht. Aus diesem Grunde […]

  20. Ich schließe mich denen an, die fordern das alle dorthin zurückkehren wo sie hergekommen sind: klärt mich auf, aber meines Wissens haben viele Deutsche gotische Wurzeln, die kamen doch irgenwann aus dem Osten nach Mittel- und Westeuropa – ich bitte die betreffenden Personen die Heimreise nach Russland azuntreten, von wo aus sie ihre brutale Gentrifizierung Deutschlands Urbevölkerun (z.B. Nemeter in meiner Heimat) gestartet haben. Von dort aus geht´s dann weiter nach Afrika in die Savanne, wo unser aller Wurzeln liegen dürften – sieben Milliarden marschieren unter der Sonne

  21. Die meisten Journalisten bewegen sich nun mal in diesem so genannten Latte-Laptop-Millieu und teilen mit einer „Macchiato-Mutter“ das Bett. Obendrein haben wir es dann wahrscheinlich auch noch mit einem eher selbstbezogenen Menschenschlag zu tun. Deshalb die überproportionale mediale Präsenz dieses Themas. Ist wie mit den Apple-Neuheiten.

  22. […] Schwaben“, und es sind auch mehr als sieben die seinen Unmut schüren und die Angst vor Gentrifizierung. Share this:TwitterFacebookGefällt mir:Gefällt mirSei der Erste, dem dieser post […]

  23. […] Im Jahre 1914 betrieb Fromm ein Werkstattgeschäft für Parfümerie- und Gummiwaren in einem Hinterhof im Prenzlauer Berg. Dort gelang es ihm mit einem in Gummilösung getauchten Glaskolben, das erste nahtlose Kondom […]

  24. […] Meine Freundin absolviert demnächst in Berlin ein halbjähriges Praktikum. Sie ist allerdings nicht Studentin an einer Berliner Hochschule, sondern an der Hochschule der Medien in der Spätzlehochburg eingeschrieben. Drum darf sie, obwohl sie Studentin ist und nicht gerade fürstlich für ihr Praktikum entlohnt wird, offenbar kein Studententicket in Berlin bekommen. Nun ja, warum auch Nichtberlinern helfen? Wäre ja noch schöner, wo uns doch die Schwaben schon die Kieze klauen! […]

  25. […] diesmal: keine ironischen Plakate gegen die westdeutsche Dominanz in Prenzlauer Berg, keine Buchveröffentlichung zu Müttern in Prenzlauer Berg und kein Thierse-Interview, sondern hässliche Parolen an den […]


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